Was ist HNO?
Das Fachgebiet der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) oder auch Oto-Rhino-Laryngologie (ORL) befasst sich mit gesundheitlichen Störungen in Verbindung von Sinnesorganen (Gehör, Gleichgewicht, Geruch, Geschmack), den oberen Atem- und Speisewegen und auch der jeweiligen umgebenden Strukturen im Kopf-, Gesichts- und Halsbereich, deren Abklärung und Behandlung viel Fingerspitzengefühl erfordert.
Durch die zentrale Stellung des HNO-Gebietes im Kopfbereich gibt es viele Berührungspunkte und Überschneidungen zu den medizinischen Nachbarfachgebieten wie Neurologie und Neurochirurgie, Augenheilkunde, Zahnmedizin und Kieferchirurgie, plastische Chirurgie, Dermatologie, Allergologie, Radiologie und Radiotherapie, Onkologie, Gastroenterologie oder Pneumologie. Dadurch können unterschiedliche fachtypische Blickwinkel gegenseitig ausgetauscht werden und gemeinsame Prinzipien angewendet werden. Wichtig ist jedoch auch die Zusammenarbeit mit Grundversorgern, also Hausärzten und Ärzten mit Fachgebiet Allgemeine Innere Medizin sowie Kinderärzten, in gemeinsamer oder auch ergänzender Betreuung.
Was genau untersucht der HNO-Arzt in der Praxis?
Die eingehende HNO-Untersuchung umfasst die fachspezifische Vorgeschichte, die klinische Beurteilung von Ohr, Ohrmuschel, Gehörgang und Trommelfell mit dem Ohrmikroskop, die orientierende Ohrprüfung mit Stimmgabel, die Beurteilung der vorderen Nasenräume mit dem Nasenspekulum, die Beurteilung des Nasenrachens mit Spiegel, die visuelle Beurteilung von Gesicht, Lippe, Gebiss, Zahnfleisch, Zunge, Mundschleimhaut, Mandeln, Rachen, die Beurteilung des Kehlkopfes und des unteren Rachens mittels Spiegel sowie die äussere Abtastung von Hals und Nacken.
Dazu können ergänzende Untersuchungen durchgeführt werden wie die Spiegelung (Endoskopie) von Nase, Rachen und Kehlkopf. Dies ist kaum belastend und kann unter Oberflächenbetäubung schmerzfrei, sogar bei Kindern, durchgeführt werden. Diese Untersuchungen geben Auskunft über mögliche Nebenhöhlenvereiterung, Nasenpolypen, Verengungen der Atemwege, Tumorverdacht, Kehlkopfzustand u.a.m.
Hör- und Gleichgewichtsprüfung
Die eingehende Hörprüfung in der Audiometriekabine (camera silens) gibt Aufschluss über das allgemeine Hörvermögen für reine Töne oder aber auch das Sprachverständnis. Weitere Prüfungen testen die Trommelfellbeweglichkeit und die Steigbügelreflexe oder geben objektive Auskunft über die zentralen Hörbahnen und die Hörschwelle bei Kindern. Die Gleichgewichtsprüfung bei Schwindelbeschwerden wird auch durch die Videonystagmografie ergänzt, einem System zur Erfassung der raschen gleichgewichtsbedingten Augenbewegungen.
Weitere Untersuchungen
Die Geruchsprüfung und eine Allergietestung auf der Haut helfen zur Klärung von chronischen Nasenproblemen, eine Kehlkopfuntersuchung hilft bei Stimmproblemen Knötchen oder Tumoren auszuschliessen, Gewebsprobenentnahmen können bei verschiedensten HNO-Problemen eine Krankheit im Labor sicher nachweisen, die Schnarchabklärung will vor allem Verengungen der oberen Luftwege identifizieren, bei Ohrenpfeifen ist eine frühzeitige Tinnitusabklärung und Beratung wichtig.